Moi

v.l. Schwester (Alex), Ich, Vater (), Mutter
Hi,
ich bin Tatjana, 16 (Ja, kaum zu glauben) und mein Kopf ist ziemlich aussergewöhnlich.
Ich habe noch nie normal gelebt. Okay, was heisst schon normal? 
Auf jeden Fall hat sich mein Vater etwa 3 Wochen vor meinem 12 Geburtstag das Leben genommen. Ja, wie traurig und so weiter. Ich lebe noch. Ist okay, ich brauche kein Mitleid und ich erwarte auch keines. Ich will nur erklären, wieso ich so bin, wie ich bin. 
Ich bin ziemlich gereift in diesen 4 Jahren. Ich musste mit allem klarkommen und mich um meine restliche Familie sorgen, da war nicht viel Platz für Kindheit. Ich konzentrierte mich immer weniger auf die Schule und suchte immer mehr Dinge, um mich abzulenken. Deshalb musste ich auch viele Schulwechsel hinnehmen. War nicht schön. Doch jetzt bin ich hier. Im Kopf ziemlich erwachsen, kann aber auch total kindisch sein.
Ich lebe mit meiner behinderten Schwester (Sie hat eine geistige Behinderung) und meiner Mutter und ihrem Freund B. in einem Haus. Ich mag meine Schwester und wenn Jemand ihr ein Haar krümmt ist er tot. Meine Mutter und ich haben häufig Streit, durch ihn wird der Keil in unserer Mitte immer weiter hinunter gestossen. Dann ist da noch ihr Freund B. Eigentlich ist er mir sympathisch, doch mein Kopf kann ihn nicht reinlassen. Ich akzeptiere ihn als einen Freund, aber nicht als Person, die jetzt immer da ist, anstelle meines Vaters. Verständlich glaube ich. Er will meinen Vater nicht ersetzen, doch wenn er nur schon an seinem Platz sitzt schmerzt es. Meine Erinnerungen kehren immer mehr zurück, wenn er da ist. Die Erinnerungen, die ich verdränge und nie wieder sehen will. Darum habe ich ein Problem mit ihm. Vorallem, wenn er immer da ist und zu allem seinen å∆∂~ßπ†®€ Kommentar abgeben muss. Doch ich komme meist damit klar.
Mein Kopf ist aussergewöhnlich. Meine vielen Psychologen rätseln, wieso ich so viel von der menschlichen Psyche verstehe. Manchmal ist das etwas gruselig, wenn ich Dinge verstehe, die für andere Leute ein Rätsel sind. Doch ich lebe damit. 
Ich bin glücklich, meistens zumindest. Okay, ich beschreibe es anders. Meine Gefühle sind wie ein Herzschlagmesser. Ich kann vollkommen glücklich sein (Mitte), dann bringt mich etwas in Rage und meine Stimmung erhitzt (Oben) und dann falle ich schlagartig in tiefe Trauer (Unten). Ich bin nie lange glücklich. Und so ist es wie ein Herzschlagmesser. Rauf und runter. Mit jeder Sekunde. Aber auch damit lebe ich. Ich versuche es zu verändern, aber es braucht Zeit. 
In dieser Zeit bin ich jetzt. Ich werde alles notieren, um mich selbst zu verstehen und anderen Menschen eine Einsicht in mein verrücktes Leben zu geben.

-Tatz